TVD/TO – Schlechte Quoten für die Premierefolgen

„Ships“ – Segen oder Fluch?

 

Es gibt Unmengen von TV-Serien aus jedem Genre, das man sich vorstellen kann, doch alle haben eines gemeinsam: SHIPS!

 

Unter „Ships“ versteht man die liebgewonnenen Pärchen einer Serie, die mittlerweile durchaus wichtiger bei den Fans sind, als die Story. Ships berühren unsere romantische Seite, lassen uns wie in einem Liebesroman die eigene Realität vergessen und führen uns auf eine Gefühlsachterbahn. Wir lieben es die Verliebten Woche für Woche zu begleiten und in ihr Leben einzutauchen, dass so aufregend und gleichzeitig so perfekt und wundervoll auf uns wirkt.

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Liebesfilme waren schon immer ganz großes Kino und sind nicht zufällig, gerade beim weiblichen Publikum, so beliebt.

 

Serien die hauptsächlich auf Frauen zugeschnitten sind, müssen Ships beinhalten, ansonsten geht die Quote in den Keller, auch wenn die Story noch so gut geschrieben ist.

Genau diese Tatsache rüttelt gerade gewaltig an dem Thron von „The Vampire Diaries“ und „The Originals“. Nachdem nun am letzten Donnerstag beide Serien mit neuen Staffeln gestartet sind, haben sie enorme Einbußen verzeichnen müssen.

 

 

The Vampire Diaries

TVD konnte gerade einmal 1,4 Millionen Zuschauer an die Fernsehschirme locken, das sind 24% weniger als zum letztjährigen Staffelauftakt. Bei TO sieht es noch katastrophaler aus. Nur 0,89 Millionen Zuschauer sahen sich die Premierefolge an, ein Verlust von 35% zu letztem Jahr.

 

An was lag es?

Natürlich gibt es einige Erklärungen dafür. Es lief zum Beispiel zeitgleich eine Sportübertragung, die sich über 15 Millionen Zuschauer ansahen, auch sind Premierefolgen meist nicht so spannend, da der Zuschauer zuerst wieder in die Serienwelt eingeführt werden muss, es wird viel erklärt – ähnlich eines Prologs in einem Buch – neue Figuren werden vorgestellt, alte neu platziert, es muss an vieles erinnert werden, was der Zuschauer längst vergessen hatte und es muss die Lust auf die Story auch bei vielen erst wieder geweckt werden.

Natürlich gibt es auch die Zuschauer, die bei so vielen Programmen und Serienstarts schlichtweg den ersten Termin verpassen.

Doch hauptsächlich fällt oder steht eine Serie mit ihren „Ships“.

 

 

Der Verlust von Elena bei TVD, um die es trotz vieler anderer Storys, hauptsächlich in 6 Staffeln ging, bzw. der Verlust des „Elena-lastigen Ship“ – sei es nun STELENA oder DELENA – hat viele Zuschauer vergrault.

 

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6 Staffeln lang ging es, sind wir doch mal ehrlich, darum mit wem Elena gerade zusammen war oder auch nicht. Stefan oder Damon, hieß die große Frage. Es gab unter den Fans geradezu „Ship-Kriege“. Welcher Bruder bekommt den großen Preis? Welcher darf mit der Liebe seines Herzens in den Sonnenuntergang reiten? Für wen wird sich Elena entscheiden?

Das Liebesdreieck von TVD war gefürchtet, verflucht, aber auch geliebt. Es trug die gesamte Serie und manch gute Story fiel hinten runter, weil niemand und nichts dieser heiligen Konstellation die Show stehlen durfte.

Nun ist mit einmal Schluss, da die Darstellerin von Elena einfach so aus der Serie ausstieg. Kein STELENA – auch kein neu erwachtes – und auch kein DELENA mehr. Für viele Fans das Aus der Serie. Viele fragten sich sogar, weshalb denn weitermachen? Viele wünschten sich ein Serienende, denn ein TVD ohne ein Elena-Ship war bei ihnen kein TVD mehr.

 

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Was blieb denn noch?

Auch andere Pärchen trennten sich. Bonnie von Jeremy, Alaric von Jo, Tyler von Liv und Stefan … nein Stefan trennte sich nicht, doch er baggerte plötzlich die beste Freundin an und war nicht mehr auf Elena fixiert, was selbst mir – einem bekennenden Nicht-Stelena-Fan – etwas seltsam vorkam. Viele der alten Hauptdarsteller stiegen ebenfalls mit der Serienfigur Elena aus. Und man darf natürlich auch nicht vergessen, keine Elena hieß auch keine Katherine.

Die Serie muss sich in Staffel 7 also neu erfinden, neu ausrichten, neue Leute vorstellen, neue Storys schmackhaft machen und sie braucht auch neue Ships. Das alles wird Zeit brauchen und eine Chance bei den Fans. Wenn die nämlich überhaupt nicht mehr einschalten, weil sie ihrem verlorenen Ship nachtrauern, wird das der Serienuntergang sein, gleichgültig wie gut die Story werden würde.

 

 

The Originals

Bei TO sieht es etwas anders aus. TO ist immer noch die kleine Schwester von TVD. Sie hat ihr Zielpublikum noch nicht genau gefunden. TO soll erwachsener sein, dunkler, wilder, einfach weit weg von Teenie-Serie, doch leider fehlt es, trotz guter Story, gerade an den erstgenannten Attributen.

Einfach mal die Romantik beiseitelassen, Ships am besten gar nicht vorkommen lassen und gleichzeitig Sexszenen – wenn sie dann mal ab und zu eingestreut werden – so zu schneiden, dass man das Gefühl hat man wäre im Kindergarten und würde blind von etwas nackter Haut werden, hat halt nicht viel mit „erwachsen“ oder „wild“ oder „dunkel“ zutun. Es reicht nicht, wenn ständig und massenweise Probleme auftreten, Action und Spannung herrscht, aber die Liebe bleibt auf der Strecke.

 

Elijah darf seine Hayley nicht haben, aber sich auch nicht anders orientieren und muss die Angebetete weiterhin mit Abstand und sehnsüchtigen Blicken begleiten. Garantiert moralisch einwandfrei und unbedenklich für alle zwischen 0 und 18.

 

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Rebekah – ob alt oder neu – darf auch nichts mit Marcel anfangen, auf alle Fälle nichts Richtiges.

Und Klaus muss sowieso Single bleiben, da ansonsten die gewaltige Klaroline-Fan-Fraktion der Serie den Krieg erklärt.

 

Alle anderen Randpärchen werden schnellstmöglich wieder auseinander gerissen, bevor da ein Hauch von einem Ship entstehen kann. Gia, Aidan, Kol … alle mussten sterben, bevor da etwas entstand, was anscheinend nicht gewünscht ist.

Doch stehen Vampire oder eine Vampirserie nicht auch für wilden, unmoralischen Sex, für Leidenschaft und für große Gefühle, anstatt nur für Tod und durchgebissene Hälse?

 

 

Michael Narducci erklärte in einem AfterBuzz-Interview, dass er nicht viel von Ships und dem ganzen Rummel darum hält. Ihm wäre eine gute und durchdachte Story wichtiger, als die romantischen Anwandlungen irgendwelcher hormonverrückten Teenies.

Recht hat er – eine gute Story ist wichtig und nichts nervt den erwachsenen Zuschauer mehr, als an den Haaren herbeigezogene, nicht nachvollziehbare Geschichten, die in sich schon gar nicht mehr stimmig sind.

Doch der Zuschauer von TO ist auch weiterhin hauptsächlich weiblich und Frauen mögen nicht nur intelligente Handlungsstränge, sondern auch echte Gefühle und jede Menge Liebe. Herr Narducci sollte das unbedingt bedenken, wenn er auch weiterhin gute Geschichten über die Originals schreiben möchte.

 

 

Ships können ein Fluch sein und eine Serie untergehen lassen, wenn die Wünsche daran nicht erfüllt werden oder sogar sich zerstören. Doch sie können auch eine Serie zum Erfolg führen, denn nichts ist treuer als der Fan, der sein Lieblings-Ship begleitet.

 

11.10.15

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